Kirche San Francisco – 25. Oktober – Freitag 21:30

Sinfonie Nr. 4 in Es-Dur „Romantisch“ (Zweite Fassung, 1878/1880) von Anton Bruckner

Das Orchester von Guimarães beschließt die Saison 2024 mit einem Konzert unter der Leitung von Chefdirigent Vítor Matos in der historischen Kirche San Francisco mit der Symphonie Nr. 4 Es-Dur „Romantisch“ (Zweite Fassung, 1878/1880) von Anton Bruckner.

Diese 1874 komponierte und mehrfach überarbeitete Symphonie, die 1880 ihre endgültige Form erhielt, zeichnet sich durch ihre Größe und ihre suggestiven Themen aus, die sich auf Bilder der Natur und des mittelalterlichen Lebens beziehen, obwohl Bruckner nie ein endgültiges Programm für das Werk vorgelegt hat. Der Komponist selbst beschrieb den ersten Satz als die Darstellung eines „Horns, das den Anbruch des Stadtturms ankündigt“. Auf dieses von den Hörnern eingeleitete Thema folgen das Erwachen des Lebens in der Stadt und der Gesang der Vögel. Im zweiten Satz beschwört Bruckner ein „Lied, Gebet, Ständchen“ herauf, während der dritte Satz, ein dynamisches Scherzo, eine lebhafte Jagdszene schildert. Im Trio stellte er sich ein Orgelspiel während des Mittagessens im Wald vor. Zum vierten und letzten Satz machte Bruckner die kuriose Bemerkung: „Ich habe nie wirklich gewusst, was ich gedacht habe“.

Die Sinfonie wurde mehrfach überarbeitet, wobei die Fassung von 1880 die am häufigsten gespielte war. Diese Revision stärkte vor allem den Schlusssatz und verlieh ihm einen grandiosen Schluss, in dem Momente der Heiterkeit mit majestätischen Jagdpassagen und fesselnden Melodien durchsetzt sind. Obwohl Bruckner gelegentlich Versuche einer programmatischen Beschreibung unternahm, scheinen viele von ihnen ironisch gewesen zu sein, vielleicht um das Werk an die Ästhetik der Neuen Deutschen Schule von Liszt und Wagner anzupassen, die damals die Musikszene dominierte.

Beim Hören der „Romantiker“ lässt sich das Publikum jedoch leicht von den atmosphärischen Bildern einfangen, die die Musik suggeriert, ohne sich unbedingt der harten Arbeit bewusst zu werden, die Bruckner in ihre Entstehung gesteckt hat. Die Fähigkeit des Komponisten, Elemente natürlicher und mittelalterlicher Klangwelten in Musik von tiefer Spiritualität zu verwandeln, macht diese Symphonie zu einer der zugänglichsten und verständlichsten für das Publikum, wie Bruckner selbst einmal sagte.

Programm
Anton Bruckner (1824 – 1896) – Symphonie Nr. 4 Es-Dur, Romantik (Fassung von 1878/80)

  1. Bewegt, nicht zu schnell (Unruhig, aber gemäßigt)
  2. Andante, quasi allegretto
  3. Scherzo: Bewegt (Unruhig)
  4. Finale: Bewegt, doch nicht zu schnell (Unruhig, aber gemäßigt)